Heute wollen wir mal der Frage auf den Grund gehen, welche Niedrig-Joule-Blitze was taugen. Viele Fotografen steigen in die Blitzlichtfotografie mit günstigen Blitzen von Herstellern aus China ein. Ein völlig legitimer Einstieg und meiner Meinung nach sogar besser als gleich mit 1000Ws Blitzen einen viel zu großen Einstieg hinzulegen. Wer würde irgendwo sonst außerhalb der Fotografie gleich mega viel Geld in die Hand nehmen ohne zu wissen was man sich da eigentlich kauft und viel wichtiger, ob man es wirklich braucht und nutzen kann. Geld auszugeben hat erst einen Sinn wenn mit der gekauften Ware auch wirklich gearbeitet wird und gearbeitet werden kann.
Während viele Fotografen nach einiger Zeit sich von günstigen Nachbaublitzen verabschieden und zu großen dicken Blitzen greifen machen viele andere Fotografen bereits den Fehler die ersten Blitze viel zu mächtig zu kaufen. In vielen Blogs und Foren liest man immer wieder von 500Ws oder gar 1000Ws. Selten von 250Ws. Und genau das ist für viele Fotografen heutzutage genau das Falsche. Gerade in engen Heimstudio-Bedingungen oder auch in nicht sooooo gigantischen großen Studios. Vielleicht kann man aber auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Vielleicht gibt es ja einen günstigen Blitz der auch gleichzeitig so viel taugt, dass man langfristig damit arbeiten kann. Und ja, den gibt es. Sogar mehr als einen Blitz. Wir kennen zwei sehr gute und effektive LOW-POWER-Blitze mit absolutem Langfristigkeitsbonus. Beide Blitze haben wir auf unzähligen Events im Einsatz und die Dinger halten auch hunderte von Blitze auf Dauerfeuer aus.
- Jinbei DM2-200
- Elinchrom D-Lite RX ONE
Der Jinbei hat, obwohl 200 im Namen, nur 150Ws und der Elinchrom hat trotz dem ONE im Namen ganze 100Ws. 🙂 Beide Blitze kosten ungefähr 150 € und liegen damit im gleichen Preissegment.
Was genau ist aber der Unterschied. Erstmal im System selbst. Denn was man beim Kauf von Studioblitzen nie vergessen darf, dass man mit einem Blitz auch immer das jeweilige System mit kauft. Natürlich gibt es Fremdhersteller von Softboxen und Lichtformern aber tendenziell wird man beim Mutterhersteller bleiben. Sicherlich auch ein guter Grund für Elinchrom überhaupt so einen preisgünstigen Blitz heraus zu bringen.
Das Elinchrom definitiv zu den eher professionellen Blitzanlagen gehört und daher auch in den Lichtformern mehr Auswahl aber auch einen deutlich höheren Kostenfaktor hat, das ist absolut klar.
Jinbei ist ein solider Hersteller aus China und produziert sicherlich nicht nach gleichen Standards wie Elinchrom. Nichts desto trotz funktioniert auch der Jinbei Blitz.
Für den Elinchromblitz spricht die deutlich gehobene Verarbeitung, dazu die eingebaute Funkauslösung mit der Möglichkeit auch die Leistung zu regulieren und die bessere Blitzleistungsregulierung im Gerät selbst. Dazu ist der Elinchromblitz mit einem 100W starken Einstelllicht ausgestattet. Dazu aber gleich mehr.
Der Jinbei hat eigentlich nur zwei wirklich störende Makel. Einmal ist es das Einstelllicht. Das kann man nicht wirklich “LICHT” nennen und funktioniert nur einigermaßen in wirklich dunklen Räumen. Wir konnten im Keller für unsere Heimstudiostrecke damit problemlos arbeiten aber mehr wäre einfach besser gewesen. Je heller das Einstelllicht umso besser ist es eben für uns Fotografen. Die 100W des Elinchromblitzes wirken dagegen wie eine helle Sonne :-).
Der zweite Makel ist die unregelmäßige Leistungsabgabe. Blitzt man zu schnell und wartet nicht lange genug, dann feuert der Blitz auch mal mit weniger als der vollen Leistung ab. Außerdem sind die Angaben auf dem Digitaldisplay nicht 100% verlässlich. Also ändert man die Leistung um eine ganze Blende, dann hat man teilweise Pech und die Änderung ist nur 7/10.
Der Jinbei ist aber ein extrem schneller Blitz. Die Aufladezeiten sind fantastisch. Ok, bei der geringen Leistung auch nicht soooo schwer aber trotzdem, es bleibt faszinierend schnell. Und zudem muss man eben immer in Hinterkopf behalten, dass der Blitz einfach im gesamten System günstiger ist.
Es bleibt also eine schwere Entscheidung. Features, Qualität und Geld gegen vernünftige Performance und preiswertes Gesamtsystem bei deutlichen Kostenersparnissen. Die finale Entscheidung muss nun jeder selbst treffen. Tut euch aber definitiv einen Gefallen und schaut nicht zu sehr nach großen Blitzen. Wer mit Licht umgehen kann, der bekommt aus wenig Leistung oftmals die schöneren Bilder heraus und kann viele Möglichkeiten sich selbst eröffnen. Wie wäre es denn mal mit einem geblitzten Portrait mit f1.4 und soliden Streiflichtern die eben nicht überbelichtet sind und das Ganze ohne Graufilter.
Und um dieses trockene Thema nicht zu trocken zu beenden gibt es noch ein paar Bilder. Diese sind aus der Heimstudiostrecke. Aufgenommen mit den Jinbei Blitzen und das mit voller Zufriedenheit. Wer lernen möchte, wie wir in einem kleinen Keller in einem Heimstudio fotografieren und was es dabei zu beachten gibt, der schaut doch bitte einfach mal in unsere Video-Strecke zum Thema HEIMSTUDIO.
Gerade in etwas kleineren Studios (und/oder Heimstudios) hat man eher zu viel Licht.
Wenn man sich dann noch bewusst macht, dass halbwegs moderne Bodys straffrei ISO400 oder gar ISO800 mitmachen (sprich: nicht rauschen), liegt die Entscheidung, einen “kleinen” Blitz zu kaufen sehr nahe.
Hallo Martin,
ich danke für den Test,
bei einem Vergleich hätte ich jedoch sehr gerne vergleichende Bilder gesehen,
also ein Set, jeweil mal mit dem Einen und dann mit dem Anderen geblitzt.
So kann ich mir jetzt nicht genau vorstellen ob wie und was hinter deinen Aussagen bildlich zu verstehhen ist.
Jedoch bin ich der Meinung ich werde selbst mal nachforschen was ich bekomme und wie das Lichtergebnis sich macht.
Gruß und macht weiter so, Mario Torres
Hallo Leute, ich bin selbst ambitionierter Fotografieeinsteiger und habe nach eurer D-Lite RX One Vorstellung vor einer Weile zu diesem Set gegriffen. Meine ersten Eindrücke und Erfahrungen habe ich im DSLR-Forum veröffentlicht: http://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=1265593
Bin immernoch total zufrieden mit meiner Entscheindung, in kleinen Räumen ist die Leistung immernoch mehr als ausreichend, aber was mich immernoch am meisten überzeugt ist die integrierte Fernauslösung, sehr zuverlässig, sehr vielfältig.
Ich habe mein Glück vorher auch mit zwei China Billigblitzen versucht und war maßlos enttäuscht.
Hallo Martin
Ich arbeite seit einem Jahr mit den Jinbei-Köpfen und bin vollauf zufrieden. Mein Studio ist eher klein und zu Beginn habe ich mir eine Multiblitz-Anlage mit 500Ws-Köpfen ausgeliehen. Das war aber echt nix. Viel zuviel Leistung, auch wenn ich sie voll runtergeregelt habe. Und wenn man dann auch noch eetwas mit der Schärfentiefe spielen und mit offener Blende arbeiten will, dann geht’s einfach nicht. Deshalb ist das Jinbei-System für mich genau das Richtige. Inzwischen setze ich auch Pocket Wizard als Funkauslöser ein und kann damit auch mit Hypersynchronisation arbeiten. Apropos, auch der Porty von Jinbei hat mich noch nie im Stich gelassen, nur das Gewicht hat’s in sich. Da wäre ein Quadra Ranger schon angenehmer, aber was soll’s…. vielleicht hab’ ich irgendwann mit Jinbei soviel Kohle verdient, dass ich mir die edlen Tiele leisten kann 😉
Guten Tag,
also ich arbeite mit dem Jinbei DM2-200 und bin vollkommen überzeugt von den Ergebnissen. Da lohnt es sich für mich nicht wesentlich mehr in einen Blitz zu investieren, wenn die Ergebnissverbesserung nur marginal ist.
Viele Grüße
Christian
Hallo liebes Krolop und Gerst Team,
war bei dem RX One ein Reflektor mit dabei? Dann wäre er ja preislich schon fast günstiger als der Jinbei. Bei dem ist nämlich keiner dabei.
Und im Netz findet man leider nicht soviel zum Lieferumfang des RX One. Der Reflektor ist zwar überall abgebildet, aber irgendwie ist der nirgends dabei.
Oder ich habe nicht richtig gesucht.
Auf jeden Fall werde ich mir einen davon zulegen.
Gruß Carsten