Wie sagt man so schön? PLANUNG IST DIE HALBE MIETE! Und das gilt besonders für Fotografen. Deshalb kümmern wir uns heute um Planung. Wie genau das dann jeder Fotograf macht, ob digital oder auf Papier, ob nur im Kopf oder fein säuberlich in Schreibschrift auf Linienpapier, das ist dann wirklich sekundär wichtig.
Als Fotograf ist man ENTSCHEIDER. Dauernd muss man irgendwas entscheiden, angefangen bei der eigentlichen Idee bis hin zum MakeUp, dem Outfit, dem Licht, dem Schnitt, der Brennweite, der Blende, dem Look, der Mimik… nur noch Entscheidungen. Und kommt man dann oft zurück vom Fotografieren, dann ist man immer sauer irgendwas nicht gemacht zu haben, etwas nicht probiert zu haben. Das ist normal, ich kenne keinen guten Fotografen der nicht auch so tickt. Zufriedenheit ist wohl das Ende jeglichen Fortschritts.
Wie machen wir als Shooting-Planung? Ganz simpel mit dem Ipad (wir haben übrigens nur ein altes Ipad2!!! und das gibt es gebraucht bei Ebay für nen Appel und nen Ei!) und einem kostenlosen App namens Bamboo Paper von Wacom! Und darüber haben wir auch ein Video bereits gemacht. Schaut es euch mal an, dann können wir auf einem gemeinsamen Level weitersprechen. Wenn ihr das Video schon kennt, dann direkt unten weiter lesen.
Wir nutzen diese App also für Planungen, aber was planen wir damit? Um diese Frage zu beantworten habe ich hier einfach mal ein Praxisbeispiel exportiert. Im Video oben ging es ja auch um Outfits und derlei Dinge. Heute geht es um Licht! Das Beispiel kommt vom OnLocation Shooting in Wuppertal in einer alten Villa und wir haben dort in 2 Shootings über 8 verschiedene Fotos gemacht. Dabei haben wir geplant was das Zeugs hält und ohne jetzt alle Fotos zu erklären möchte ich die Beispiele nutzen um die Arbeitsweise zu verdeutlichen. Zu den Setups und den Bildern werde ich nix weiter sagen.
Planungen:
- Spots und Bildideen vor Ort
- Reihenfolge der Fotos
- Outfits
- Probleme, Fehlermöglichkeiten
Das sind die wichtigsten Vorplanungen. Wir brauchen eine Logik beim Fotografieren, müssen wissen was gemacht werden soll und wo unser Augenmerk liegt. Nichts ist Schlimmer als zu viel zu machen und sich nicht zu konzentrieren. Und wie man unten sieht, gibt es auch immer Ideen die man hat, die nicht genommen werden.
Auf der rechten Seite sieht man die Ideen als Stichwort anhand der Location fixiert (z.B. Couch) und nur die Fotos mit den grünen Kreisen wurden überhaupt fotografiert. Wir haben also mehr als die Hälfte der Foto-Ideen garnicht erst angefangen. War einfach keine Zeit und besser 3 Sachen gut machen als alles nur so halb.
Dann geht es auch schon in die nächste Planungsphase. Die Bilder die gleich nachfolgen sind auf der linken Seite die Planungen und auf der rechten Seite gibt es dann Ergebnisse zu sehen. Achtung, nur die linke Hälfte des Bildes entsteht in der App, die rechte Seite haben wir jetzt nachträglich hinzugefügt um zu verdeutlichen wie nahe die Ergebnisse an der Planung liegen.
Bei der Planung mit der App verdeutlichen wir uns selbst die Location. Und vielleicht mag der eine oder andere jetzt schmunzeln aber allein aufgrund der Tatsache, dass man gezwungen ist die Location ansatzweise nachzuzeichnen, ist man auch gezwungen sich das Umfeld ganz anders anzusehen. Stolperfallen wie Fenster oder Spiegel fallen plötzlich auf, Lichtquellen werden gesucht, Spalten und Ritzen sind plötzlich im Augenmerk und nicht einfach nur da.
Dabei gehen wir soweit, die Lichtpositionen einzuzeichnen und sich dann direkt auch auf Details wie Kameraeinstellungen und Brennweite, Bildschnitt und Entfernungen. Diese Bildideen kann man dann sortieren, abspeichern oder auch verändern. Wichtig ist aber, dass dadurch eine Logik im Kopf entsteht. Es kommt zu einem sauberen und besseren Arbeiten und das hilft den Ergebnissen.
So, schaut euch doch mal die nachfolgenden Fotos an. Erkennt ihr das Bild in der Planung wieder? Ist es arg verändert oder 1:1 so geworden?
Versucht es doch auch mal. Planung ist die halbe Miete und es macht eure Bilder besser und besser! Versprochen! Und niemand sagt, dass man sich immer 1:1 an Planung halten muss. Teilweise werden die Ideen oder Elemente leicht verändert und wirken dadurch dann umso besser.
Lieben Gruß
Martin & Marc