Gestern haben wir es noch auf unserem Facebook-Profil das Bild gezeigt, heute gibt es dazu das entsprechende Setup. Wir sprechen über dieses Bild. Die Besonderheit dieses Bildes ist UNSERER MEINUNG NACH am Zusammenspiel der Belichtung, der Ausgewichtung mit dem Umgebungslicht und dem Einsatz des extremen Weitwinkels zu finden. Das Bild sieht dunkel, unterbelichtet aus, hat aber trotzdem überall noch extreme Zeichnung (bis auf den fernen Hintergrund). Dazu kommt der sehr nahe Look der Kameraposition und die düstere Grundstimmung trotz direktem Sonnenlicht.
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Das Bild ist entstanden in Eisenstadt in Österreich. Dort waren wir als Referenten bei der PhotoConvention und haben dort dieses Bild gemacht. Da seht ihr mal, was bei so einem Setup an Fotos raus kommen kann. Die PhotoConvention war genial und wir haben tolle Leute getroffen, viel Spaß gehabt und viele tolle Fotos gemacht. An dieser Stelle Danke an THE BOUNCING BOX (*SHOPLINK) (übrigens dem Sunbounce Generalvertrieb in Österreich) für die komplette Orga der PhotoConvention und natürlich auch die Einladung an uns!
Gearbeitet haben wir mit “nur” einem Hensel Porty der von . 1200Ws von denen wir allerdings nur 150Ws gebraucht haben. Leistung war auf 7.0 am Gerät gestellt. 🙂 Wäre also auch mit einem kleinen Ranger Quadra möglich gewesen. Warum wir so wenig Leistung gebraucht haben, dafür gibt es auch eine Lösung bzw. eine Begründung. Die eigentliche Krux des hier genutzten Lichts kommt nämlich von einem besonderen Gegenstand. Erst damit wird so ein Foto mit den Voraussetzungen erst möglich.
Es war etwas schwierig die Making-Ofs zu fotografieren. Die großen Büsche waren dauernd im Weg und nie hat man die gesamte Situation überblicken können. 🙂 Trotzdem sieht man sicherlich deutlich um was es geht. Der besagte Porty, Kamera mit Martin im Gebüsch und das Modell direkt in der Mitte der Knubbel-Sträucher.
Auf dem Bild haben wir im Endeffekt mit zwei Lichtern gespielt. Auch wenn nur eine aktive Blitzlichtquelle im Spiel war, so gab es da ja noch die Sonne. Und die Sonne hat auf dem Bild für das meiste Licht gesorgt. Die gesamte Umgebung wird von der Sonne belichtet. Der Blitz wäre niemals stark genug um die Tiefe und den Raum zu treffen.
Auf unserem Kunstwerk einer Lichtskizze sieht man deutlich die Besonderheit der Lichtsymmetrie. Wir haben hier mit der Sonne eine Kreuzlicht bzw. Zangenlicht gebildet. Blitzlichtquelle und Sonnen stehen sich direkt gegenüber. Die Kamera fotografiert von der Seite direkt auf das Motiv was von beiden Lichtquellen “in die Zange genommen wird”. Dadurch ergeben sich starke Kontraste und eine sehr einheitliche Lichtführung auf dem Motiv. Einheitlich in soweit, dass das Sonnenlicht nicht mit dem Blitzlicht interferiert. Dort wo das Blitzlicht trifft ist nämlich gar kein Sonnenlicht und umgekehrt. Ich bekomme also reinste Lichtführung durch beide Lichtquellen.
Aufgenommen wurde das Bild mit f16 bei ISO100 bei schnellster Verschlusszeit. Wir sind wirklich an die 1/200s ran gegangen. Trotz Risiko eines leichten Balkens… Und wie schon oben geschrieben, wir haben den Porty bei Weitem nicht ausgereizt. Auch wenn es viele Leser nicht glauben werden aber wir waren wirklich nur bei 150Ws. Erstaunlich wenn man an die Blende von 16 denkt bei ISO100.
Und dazu haben wir noch die fantastische Hensel-Dish genutzt. Eigentlich auch ein wahrere Lichtschlucker… Wie im Himmel konnten wir also das Bild korrekt belichten?
Die Lösung haben wir schon gezeigt. Es hängt mit den Distanzen zusammen. Das Bild trügt nämlich von den Distanzen und das kommt vom extremen Weitwinkel von 16mm an einer Vollformatkamera. Wir hatten ein wahres Lichtwunder im Einsatz und das ist das Galgenstativ von Manfrotto in Stahl mit der genauen Bezeichnung Manfrotto Galgenstativ CombiBoom 420CSU*. Dieses Stativ hat es uns ermöglicht, die Lichtquelle direkt in das Bild und über unser Modell zu bekommen. Im Endeffekt haben wir dadurch nicht viel Licht von weit draußen auf das Motiv werfen müssen, sondern wir konnten ganz gezielt das Licht super nah an das Modell bekommen.
ACHTUNG: Die CSU-Stahl-Version ist sehr unbekannt. Auf Amazon gibt es z.B. nur die normale Version aus Alu. Manfrotto Combi Boom 420B* und leider garnicht die CSU Version. Die Alu-Version ist leichter und auch genial, ist aber doch deutlich unpraktischer als die Stahlversion. Diese hält nämlich die meisten Blitze alleine schon aufgrund des Eigengewichts sicher an Ort und Stelle und auch wenn man mehr schleppen muss, so wiegen Sandsäcke oder Wasserflaschen ja auch etwas. Irgendwas muss ran ans Stativ, warum dann nicht einfach das Stativ selbst schwer haben???
Wer also wenig Power zur Verfügung hat, für den ist ein solcher Galgen absolut essentiell. Und wie man sehen konnte, hält der Galgen auch ein Hensel-Generatorenkopf samt schwerer Stahldish perfekt in Position. Und das auf fast vollem Auszug. Also Aufsteckblitzer aufgepasst. Mir so einem Stativ werden solche Fotos wie oben erst möglich. Ohne… NULL CHANCE!
Lichttechnisch muss man aber auch noch argumentieren. Denn wir sprechen ja nicht nur über Lichtleistungsmangel, sondern auch über tolles Licht. Und das Galgenstativ und die damit verbundene Lichtposition macht es erst möglich ein gezieltes Licht im Bild zu haben. Wir sehen auf dem finalen Foto, dass das Motivlicht vom Blitz irgendwie perfekt im Motiv steht. Andere Lichtpositionen würden sich selbst verraten. Und zwar mit kleinen Lichtern und Ausfressern am Bildrand oder z.B. auf der rechten Hecke. Durch die richtige Position verrät sich die Position der Lichtquelle nicht und das Licht wirkt insgesamt viel perfekter.
Zusätzlich haben wir diesen Effekt mit einer großen Einsteckwabe auf der Dish verstärkt. Damit haben wir das Streulicht abgeschirmt und noch weiter dafür gesorgt, dass auch nur unser Modell von der Wabe getroffen wurde. Für den Shoothaben wir dann die Wabe entfernt, weil die Wabe ein sehr genaues und damit schwieriges Arbeiten erfordert. Sie lässt weniger Freiräume und erfordert vom Fotografen viel Denkvermögen um die Lichtwirkung vorzudenken, machen aber nur einen kleinen Effekt. Trotzdem: der Effekt ist auf unserem Bild oben nicht unerheblich. Wenn auch gering. Aber Details machen ja den Unterschied.
So, und damit wären wir auch schon am Ende. Jetzt wisst ihr wie es geht und eigentlich steht nichts im Wege so ein Foto auch mit einem Aufsteckblitz und einer kleinen Softbox zu machen. Aber nicht vergessen, ohne den Galgen kommt ihr nie so sehr ins Motiv rein und braucht massenhaft mehr Leistung. Jetzt aber nochmals das finale Foto!
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Lieben Gruß
Martin & Marc
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