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SIGMA 50MM 1:1.4 DG ART SERIES ERFAHRUNGSBERICHT

Sigma hat uns die Tage ein 50mm zukommen lassen. Endlich… 🙂 Man hat ja so viele gute Dinge über das Objektive gelesen, da war ich tierisch gespannt über das tatsächliche Ergebnis. Heute kann ich meine Erfahrung mit dem Objektiv berichten. Wie sicherlich auf dem Blog bekannt sein sollte, machen wir keine Labortests, wir machen Praxistests. Ein Objektiv muss bei uns für einige hundert oder gar tausend Auslösungen im Einsatz sein, sonst sagen wir darüber kein Wort. Aus dem Abfotografieren einer Schwarzweißtafel kann man doch kein Objektiv beurteilen. Man muss damit wirklich fotografieren und weil wir eben meistens Menschen, Mädels und Models fotografieren, haben wir das Objektiv einfach mal ein Wochenende mit auf Tour genommen.

Und genau diesen Test hat das 50mm von Sigma überlebt. 3 Fotoshootings und insgesamt ca. 1580 Bilder in unterschiedlichen Situationen wurden damit gemacht. Von Gegenlicht bis hin zum perfekten Studioblitzlicht. Von Offenblende über leicht abgeblendet bis hin zu einer Studio Blende 8… Wir haben einfach mit dem Objektiv gearbeitet und das ist uns nicht besonders schwer gefallen denn ein 50mm Objektiv  ist bei uns sowieso das Hauptobjektiv.

Eine Sache kann man aber vorweg schon sagen. Nachdem Sigma in den letzten Monaten mit Linsen nur so geglänzt hat, vom 35mm bis hin zum 24-105mm Objektiv, so haben wir das 50mm zwar sehnlichst erwartet, unsere Ansprüche sind aber schon vor dem Auspacken extrem hoch gewesen. Immerhin hat Sigma einen Ruf zu verteidigen und nach den beiden oben genannten Objektiven muss sich das 50mm in eine sehr beachtliche Reihe einordnen. Da einer unserer geliebten Mitarbeiter allerdings unser bisheriges 50mm von Canon (1.4er) auf den Betonboden geworfen hatte, konnten wir leider keine direkten Vergleichstest anfertigen. Wer also Schärfe-Vergleiche sucht, der wird nicht fündig werden. Trotzdem können wir mit ehrlichen Worten schreiben, dass das Sigma 50er schon ziemlich scharf ist.

Schauen wir uns doch aber vorab einfach mal ein paar Fotos an. Alle auf f1.4! Da merkt man schon beim dritten Bild der heutigen Fotografie. Wir nehmen ein tolles Objektiv und fotografieren damit scharfe, grandiose Fotos, müssen aber nachträglich wieder einen künstlichen Flare einbauen. Natürlich ist der Flare nicht echt, denn mit heutigen Objektiven bekommt man so leicht keinen solchen Gegenlichteffekt mehr hin. Gerade nicht mit dem Sigma-Objektiv. Was übrigens mega schade ist und auch der Grund, warum ein 50mm 1.8 niemals ersetzt werden kann. LANG LEBE DAS PLASTIK!!!!! 🙂

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Das Objektiv hat einen richtig dicken Nachteil. Den bemerkt man schon beim Auspacken aus dem Karton und den vergisst man auch nie. Ich spreche vom Gewicht und der Größe. Für ein 50mm ist das Objektiv riesig groß und echt ziemlich schwer. Gut, was tut man nicht alles für Qualität, gell? Aber in Zeiten von SLR-Kameras und immer kleineren Objektiven ist das schon irgendwie ein komisches Gefühl… kleiner und leichter wäre mir persönlich sogar lieber gewesen als die pure Qualität. Sieht schon fast aus wie ein 24-70 2.8…

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Problem bei allen 50er Objektiven ist, dass ein falsch fokussiertes Bild immer unscharf ist. Egal wie scharf die Linse abbilden kann, falsch fokussiert ist eben immer unscharf und daher wird in vielen Objektivtests oft die Präzision im Alltag vergessen. Was bringt ne riesige Kanone mit dick fett Bums, wenn ich 500 Meter neben das Ziel knalle?? Nüx… Das Sigma 50er ist erstaunlich verlässlich. Im Ergebnis haben wir weniger Ausschuss als beim Canon 50er gehabt. Merkbar! Weil wir eigentlich meistens auf 1.4 rumrödeln, merken wir solche Kleinigkeiten ziemlich schnell.

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Im Endeffekt fand ich das neue 50er von Sigma sehr scharf und ziemlich treffsicher. Zwei positive Kriterien wenn es um Objektive geht. Ob das Sigma jetzt so scharf wie das 3000 € Otus von Zeiss ist oder sogar noch schärfer, das juckt mich persönlich wenig.

Viel diskutierter ist da eher die Frage nach dem Bokeh und der Unschärfe des Objektivs. Dabei hängt die Art der Unschärfe im Hintergrund nämlich entscheidend von der Bauart des Objektivs ab und dabei hauptsächlich von den Blendenlamellen in Anzahl und Form. Die Gläser sind natürlich auch nicht gerade unwichtig und zusammen entsteht daraus dann das Bokeh einer Linse.

Beim Sigma 50er fand ich den Hintergrund immer sehr stark dediziert und nicht wirklich blurry. Also das Weichgematschte im Hintergrund findet man nicht so stark wie z.B. beim 50er von Canon. Das ist jetzt aber auch eine subjektive Aussage aus dem Empfinden beim Betrachten der Fotos. Aber ich würde trotzdem darauf schwören, dass das Objektiv irgendwie den Hintergrund sichtbarer und weniger matschig darstellt. Bei gleicher Blendenöffnung wohlgemerkt.

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Eine wirkliche Kaufempfehlung können wir an dieser Stelle nicht geben. Es gibt aktuell für uns drei sinnvolle 50er auf dem Markt. Nicht sinnvoll (weil Preis-Leistung unterirdisch) ist das 50mm 1.2 von Canon. Daher beschränken wir uns in der Auswahl auf die drei sinnvollen 50er.

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt auch hier. Sicherlich bekommt man für sein Geld entsprechende Leistung bei allen drei Objektiven. Mir persönlich ist das 1.8er so wichtig, dass ich nicht ohne könnte. Ob dann Sigma oder Kamerahersteller-Original, das hängt dann wiederum vom eigenen Geldbeutel und den Ansprüchen ab. Das Sigma ist das optisch Beste 50er für den aktuell günstigsten Preis im Vergleich zum Canon L Glas oder dem Otus.
Ich kann abschließend nur eine Weisheit mit auf den Weg geben. Egal welches Objektiv und wie teuer, ich krieg es immer wieder hin ein Foto so richtig in den Sand zu setzen. Ich trauer dem 50er von Sigma wirklich nach und hätte gerne gesehen, es nicht nach einer Woche wieder zurück schicken zu müssen. Andererseits weiß ich sehr wohl wie wenig gute Fotos tatsächlich von Objektiven und Kameras abhängig sind und mit dem Retourpaket an Sigma werde ich sicherlich nicht aufhören schöne Fotos machen zu können.

Lieben Gruß

Martin

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21 Kommentare

Dein Kommentar
  1. Hallo Martin,
    wieder mal ein guter Artikel von dir. Ich finde du hast vollkommen recht, mit dem was du schreibst. Ich selbst habe allerdings gerade mein 50 1.4 von Nikon verkauft. Hat mir an der D800 nie wirklich gefallen. Als ich es für meine alte D90 kaufte, fand ich es super und es war praktisch mit der Kamera verschweißt. An der D800 hat das 85 1.8G von Nikon den gleichen Stellenwert, wie seinerzeit das 50er an der D90. Hat vielleicht auf mit was mit der Brennweite zu tun. Bin eher auf leichtes bis mittleres Tele gepolt.
    Tja, und das neue 50er von Sigma…? Ist mir ehrlich gesagt auch zu teuer. Es ist ja “nur” ein 50er 🙂 Irgendwie will ich da nicht so recht mein Bankkonto für plündern. Besonders wenn ich daran denke, dass es ein 50 1.8 für gut 600-700€ weniger gibt. Aber ich hatte bisher auch noch nicht die Gelegenheit das Sigma zu testen.
    Richtig scharf bin ich allerdings auf das 35er Art von Sigma. Das hatte ich bereits für ein Shootin im Einsatz, war sehr angetan und werde es wahrscheinlich noch in diesem Jahr kaufen. Irgendein Fotograf, den ich kenne sagte mal “Das 35er ist das neue 50er…”. Wer war das noch gleich… ;0)
    Vielen Dank für die vielen tollen Beiträge. Was wären wir ohne dich/euch…?! Macht bitte weiter so.
    VG aus Frankfurt
    Leon
    Leon

  2. Interessanter Bericht, der bei mir zwei Fragen offen lässt:
    1. Was habt ihr mit dem Mitarbeiter gemacht, der das Canon 50 1.4 hat fallen lassen?
    2. Wieso baut Sigma ein Objektiv, das erheblich teurer ist, als die der Originalhersteller und keine Vorteile hat?
    Grüße
    Hendrik

    • Hendrik: Wenn das Sigma in wichtigen Disziplinen besser ist als das Pendant von Canon, dann ist ein höherer Preis gerechtfertigt. Ich habe noch das ältere 50/1.4 von Sigma, und das war auch teurer als das Canon 50/1.4. Aber es war und ist in allen Belangen besser: Farben, Schärfe, Bokeh, Haptik, Verarbeitung. Das sind doch genügend “Vorteile” die einen höheren Preis rechtfertigen.

      Das Problem ist, dass meistens von “billigem Nachbau” ausgegangen wird, sobald nicht Canon/Nikon usw. auf der Linse steht. Dass das nicht immer der Fall sein muss, beweist Sigma spätestens mit der neuen Art-Linie eindrucksvoll (für mich haben sie es wie gesagt bereits mit dem alten 50er bewiesen). Dass viele andere dieses Objektiv mit dem angesprochenen ca. 3000 Euro (!) teuren Zeiss Otus vergleichen, sagt doch schon alles? 🙂

      Grüssle
      Pino

  3. Wie oft kauft man sich denn so ein Objektiv, bzw. ein Objetive einer bestimmten Brennweite und maximaler Öffnung – solange es seinen Dienst tut? Ich denke wenn man sich ein neues Objektiv kauft, sollte man auch an zukünftige Generationen von Kameras mit “noch mehr, noch schärferen Megapixeln” denken und sich für eine “Linse” entscheiden von der man annehmen kann, dass sie auch an einer solchen Kamera noch “scharfe” fotos liefert. Ich habe noch kein 50er in meinem Sortiment, aber das neue Sigma ist zumindest ein Kandidat, hat es doch nicht nur in eurem Bericht “tadellos” abgeschnitten. Ich habe immer noch mein “altes 20-200/2,8” und bin zufrieden, auch wenn das neue “Welten” besser sein soll.

  4. Danke für das Review, doch zum Ende gibt es noch etwas hinzuzufügen:

    Das Nifty-Fifty (50 1.8 II) ist echt ne Katastrophe was den Autofokus angeht und beim 50 1.4 gibt es immer wieder Probleme, was die Verarbeitung angeht. Mit eurem 50 1.4 habt ihr wohl echt glück gehabt, denn bei dem 50 1.4 meines Kollegen hat sich der Autofokus verabschiedet.

    Das neuste Canon 50L ist im vergleich zu dem Sigma 50 Art ein gutes Stück teurer und einfach nicht mehr zeitgemäß.
    Im Bereich 50mm hat Canon die letzte Zeit leider etwas gepennt und keine Weiterentwicklungen herausgebracht, die diese horrenden Preise rechtfertigen könnten.

    Das Sigma 50 Art liegt knapp hinter dem Zeiss auf Platz 2 was Schärfe angeht (DxO Optics) und ist ein gutes stück günstiger & besser als das teuerste 50mm Canon.

    Wer also eine günstige 50mm Scherbe mit sehr guter Abbildungsleistung sucht, sollte noch ein bisschen warten, und sich das 50 Art gebraucht über eins der Foren oder die Bucht kaufen.

    Liebe Grüße J.Knapp

  5. Vielen Dank, Martin, für den interessanten Erfahrungsbericht; hast Du auch Erfahrungen mit dem Sigma 2,8 50er Macro ? Klar, is ‘ne andere (Blenden-)Klasse, aber da Du ja oben ein paar Empfehlungen für “sinnvolle” 50er gegeben hast, würde mich schon mal interessieren, ob es in der Brennweitenklasse mithalten kann, zumal seine Ergebnisse bei “Colorfoto” und “Fototest” nicht die schlechtesten waren. VG Jürgen

  6. Klar ist Schärfe nicht alles. Und es ist gut zu wissen, dass man könnte, wenn man wollte …. Mit einem 911er macht es mit 120km/h auf Autobahn ja auch mehr Spass … denn Du weißt, wenn Du wolltest, dann könntest Du … 🙂

  7. Das Sigma Objektiv kenne ich nicht, dafür habe ich ich “getraut” das Zeiss Otus zu testen! Abgesehen vom Preis, die Qualität und Schärfe waren einmalig! Und von Hand scharfstellen mit einer D700 inkl. KatzEye Mattscheibe macht Spass!

  8. Vielen Dank für den Bericht über das 50mm von Sigma. Als ich mir allerdings die Bilder so angeschaut habe, ist mir ganz dringend eine andere Frage durch den Kopf gegangen: Wie habt ihr eigentlich die Farbabstimmung (oder muss ich eher von “look” sprechen?) von dem 4. Bild hinbekommen? Oder auf welchem eurer Trainings finde ich den ;)?

  9. Hey, wieso bekommt man denn mit den neuen Objektiven keinen “Gegenlichteffekt” mehr hin und wieso funktioniert dass mit dem canon 50er 1.8 noch? Liegt das am Plastik??? Würde mich wirklich brennend interessieren!!!! 🙂

  10. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich habe Ihren Bericht zum Sigma 1,4/50mm DG HSM (A) mit Interesse gelesen. Ich bin ebenfalls an diesem Objektiv interessiert. Ich unterrichte Mathematik und Physik an einem Augsburger Gymnasium und erstelle als Hobbyfotograph unter anderem die für die Schule und deren Internetauftritt benötigten Bilder. Auch privat fotographiere ich. Derzeit habe ich eine Canon EOS 550D mit Canon-Zoom EF-S 15-85mm (Preisklasse 650 Euro), sowie Canon Telezoom 4.0/70mm-200mm Preisklase 1100 Euro). Auch das Zoomobjektiv Canon EF 4 / 24-105mm L IS USM (Preisklasse 1000 Euro) habe ich immer wieder eingesetzt. Die Objektiv-/Kameratests von Colorfoto habe ich beim Aussuchen der Objektive stets zur Hilfe genommen. Mein Problem ist, dass die Bilder der Zoomobjektive 15-85mm bzw. 24-105 mm oft oder meist Aufnahmen liefern, die beim genauen Betrachten nicht richtig scharf sind. Hingegen bin ich immer wieder begeistert, wenn ich die Aufnahmen sehe, die mein Telezoom 70-200mm liefert, auch bei Brennweiten um 100mm. Die Aufnahmen sind so scharf, wie ich es mit den Zoom-Objektiven im unteren Brennweitenbereich selten sehe. Haben Sie mir einen Tipp, wie ich bessere, d.h. vor allem schärfere Aufnahmen bekomme? Wechsel auf eine Vollformat-Kamera mit einem Zoom-Objektiv, das bei COLOFOTO als sehr gut getestet wurde?

    Gruß Michael Köhler
    Augsburg

  11. Also meiner Meinung nach hat das Sigma ein sehr feines, weiches Bokeh ! Ich bin sehr zufrieden. Ich verwende es an einer Canon Eos 5D Mark III.

  12. Toller Bericht Martin! Ich habe das Art Objektiv zuletzt bei einem sehr geschätzten Kollegen im Einsatz gesehen und dann auch selbst getestet. Es ist wirklich sein Geld wert, ich finde besonders die Verarbeitung macht ein gutes Gefühl. Ich würde es jedem empfehlen der gerade ein neues Standard Objektiv braucht. Gruß

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