Heute soll es mal über eine besondere Linse gehen. Und leider konzentrieren wir uns heute mal auf ein Objektiv für MFT Fotografen. Was heißt hier leider… nur weil Canon und Nikon-Jungs und Mädels mal nicht mitlesen brauchen? So ist es halt. Heute geht der Post an alle Panasonicer und Olymper. Der Titel sagt es ja schon. Eine MFT Linse von Panasonic mit 42,5mm Brennweite und weitester Blende von 1.2 von Panasonic. Das Pendant zum heiß geliebten 85mm f1.2 Objektiv von Canon. Wobei halt, die Linse entspricht vom Look wohl eher dem kostengünstigen 85mm 1.8er als dem vollformattauglichen 1.2er Objektiv.
Und genau das ist der Grund, warum ich gar nicht so recht weiß, wie ich in diesen Beitrag einsteigen soll. Denn die Linse ist kein Pendant zu den oben genannten Objektiven. Vergleichen kann man eben eine MFT Kamera nur sehr schwer mit einer Vollformatkamera. Zudem existiert von Olympus ein preiswertes 45mm Objektiv mit Blende 1.8. Das Objektiv von Olympus kostet nur einen Bruchteil vom Leica-Objektiv. Weiterhin gibt es noch ein Olympus 75mm Objektiv, deutlich teurer aber immer noch unter dem Leica und ERST DANN kommt das neue LUMIX LEICA NOCTICRON.
Was macht also das Leica von Lumix zu so einem besonderen Objektiv? Ist der Mehrpreis gerechtfertigt? Braucht man es? Die Antwort ist. wie immer auf unserem Blog, eher subjektiver Natur. Ich habe weder das eine noch die anderen Vergleichsobjektiv auf einen Prüfstand gespannt und mit Laser oder sonst was eingemessen.
Dafür haben wir schon einige Fotos mit allen Objektiven aufgenommen und ich kann meine persönliche Meinung an dieser Stelle mit gutem Gewissen kund tun.
Meiner Meinung nach, macht das Leica Objektiv (genauso wie das 25mm von Leica) die OM-D zu einer absoluten Topkamera. Bei anderen Objektiven vermisste ich doch manchmal etwas die maximale Schärfe im Vergleich zu den regulären Spiegelreflexkameras. Bisher waren alle Aufnahmen immer einen Schritt unterlegen. Aber eben nicht mit den beiden Leicas. Die Qualität ist eben doch noch ein deutliches Stück höher als mit allen anderen Objektiven an der Kamera.
Versteht mich nicht falsch, eine OM-D ist eine gute Kamera und ich fotografier persönlich noch immer ohne jegliches schlechtes Gefühl mit der ersten OM-D EM-5. Auch die ganzen bisherigen Objektive für die OM-D waren und sind immer ordentlich bis gut. Aber das Leica setzt dieser ganzen Liga eben noch die Krone auf.
Die Aufnahmen sind nicht nur in der Schärfe besser. Viel wichtiger bei einem teuren, tollen Objektiv sind Farben und Kontraste. Wir alle wissen wie stark Objektive durch unterschiedliche Gläser und Bauarten Farben und Kontraste verändern können. Gerade im Videobereich merkt man das oftmals mehr als bei der Fotografie mit Rohdaten. Und genau da spielt das Leica eben gaaaaanz weit oben mit.
Das 42,5er ist wirklich wahnsinnig gut gebaut, es ist super treffsicher an der OM-D und kann mit dem Stabilisator der Kamera bis zu einer Zeit von 1/25 absolut makellos gehalten werden.
Aber zugegeben, eine solche Linse kauft man sich nicht aus Vernunft. Alles was ich oben geschrieben habe, das rechtfertigt noch nicht den aktuellen Preis der Linse. Also der Preis mag gerechtfertigt gewesen sein aber die Frage für uns Fotografen ist ja, ob wir nicht eine andere günstige Methode haben. Und genau da kommt eben der Haken.
Das reguläre 45mm Objektiv mit Blende 1.8 ist soooo günstig, dass es die Vernunftlösung für Fotografen ist. Aber es ist eben deutlich schlechter in der optischen Qualität und die 1,4 Blenden Lichtstärkenunterschied sind eben kein Pappenstiel. Wir wissen alle, dass die letzten paar Prozente eben das Geld kosten und den Unterschied ausmachen können.
Wer also diese letzten 20% haben möchte oder haben muss, der muss eben 400% mehr Geld zahlen. Das ist aber immer so. Sei es bei Autos oder sonst wo in der Weltgeschichte. Außerdem muss man einfach anerkennen, dass die VF-Objektive einfach voll die Trümmer sind. Da muss man bald einen LKW mitfahren lassen. Im Vergleich zum 85mm 1.2 ist das 42,5er ein Winzling.
Ich muss unter einem Aspekt noch schreiben, dass ich durch das Objektiv entdeckt habe, wie viel Potential in der Olympus EM5 steckt. Gerade scheint es, als würde der Gebrauchtmarkt mit den EM-5 Kameras überschwemmt werden, weil jeder scheinbar nur noch die EM-1 haben muss. Klassische Fehlentscheidung auf die neueste Kamera. Haben-Muss-Problem :-). Ich finde mit der entsprechenden Linse macht die EM-5 noch krassere Bilder als ich jemals dachte und vielleicht sollte man doch eher auf derlei Entscheidungen zurück greifen.
Linsen hat man lange, Kameras definitiv nicht so lange. Linsen machen das Foto während die Kameras nur das aufnehmen was aus der Linse kommt. Das 42,5er macht Spaß und erzeugt an einer mFt Kamera einen absolute DSLR-Look.
Eine interessante Entdeckung kann ich aber auch noch an dieser Stelle schreiben. Und zwar geht es um etwas, was mir erst mit den extrem offenblendigen Objektiven aufgefallen ist. Die Sache ist relativ leicht zu beschreiben: Mit den offenen MFT Objektiven fotografiert man auch wirklich mit der Offenblende. 🙂 Mit den DSLR-Vollformatkameras ist die offenste Blende meistens viel zu offen und zu extrem. Man blendet ab um die optische Qualität zu steigern und dadurch verliert man auch die Offenblende :-). Die MFT Objektive sind selbst bei der offensten Blende irgendwie optimaler als ihre Pendants im DSLR-Bereich. Für diejenigen die gerne mit einem 85mm auf 2.0 arbeiten, die bekommen mit dem MFT Objektiv bei offenere Blende mehr Licht auf den Sensor, können dadurch kürzer belichten oder auch die ISO zusätzlich runter fahren.
FAZIT: Das Objektiv ist mega… mega gut, mega scharf, mega Farben und Kontrast, mega schnell und megamega TEUER. Wer Optimum braucht, der kommt an seiner mFt Kamera kaum an dieser Glasdose vorbei. Aber Optimum kostet eben Maximum an Kohle. 🙁 LEIDER! Ich finde den Unterschied zum 45mm 1.8 schon ziemlich krass. Ob man es für die Facebook-Fotos braucht? Sicherlich nicht! Für so manchen Familenurlaub??? Sicherlich auch nicht. Aber man sieht den Unterschied deutlich! Wirklich deutlich! Bei anderen Objektivvergleichen habe ich bisher immer gesagt, dass der Unterschied klein, gering, marginal sei… HIER NICHT! Es muss daher bei einer möglichen Kaufentscheidung um den Anspruch und den Verwendungszweck gehen.