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DER WERT EINES GEDRUCKTEN FOTOS… UNBEZAHLBAR

Wo landen die Fotos? Was passiert mit den Fotos? Ich traue mich manchmal gar nicht diese Frage in eine Runde von Fotografen und Fotografinnen zu stellen. Ich denke die meisten würden “Festplatte” sagen. Facebook, Online vielleicht auch noch. Der eine oder andere sagt sicherlich auch das Wort DRUCKEN. Aber wirklich? In einer relevanten Größe oder nur ein Bruchteil, ab und an?
Ich selbst kann mich von dem Vorwurf gar nicht frei sprechen. Da steht ein dicker Drucker aber wird nur ab und an benutzt. Niemals täglich? Niemals so oft wie die Kamera Fotos macht.
Und auch der guter Druckservice von nebenan, Saal-Digital, wird nicht so häufig aufgerufen wie die Kamera Daten auf die Speicherkarte spuckt. Ja, wir sind schuldig. Schuldig des Verbrechens viel mehr Fotos zu machen als zu drucken.
Aber heute soll es darum gehen, dass ein gedrucktes Foto in Händen zu halten durch nichts, aber auch gar nichts ersetzt werden kann.

Es geht dabei um unser Fotoprojekt mit den Kindern mit Albinismus. Wer darüber mehr erfahren möchte, der sollte sich die Sonderfolge von Destination Namibia angucken oder eben diesen Beitrag hier im Blog durchlesen.

Wir haben damals schon in Windhoek beim lokalen Fotodienstleister Bilder gedruckt. Das war uns aber nicht genug. In Windhoek gibt es genau ein Geschäft für Fotoabzüge und die waren eher schlecht als recht.

Zuhause in Deutschland hatten wir daher einen Plan gefasst. Und zwar die Fotos in Papierform nach Namibia zu schicken. Und zwar reichlich davon. Wir haben daher bei Saal Digital angefragt und hatte zuerst um einen “guten Preis” gebeten für um die 500€ Abzüge. Als Saal-Digital vom Projekt erfahren hatte, haben Sie uns die Drucke kostenlos zur Verfügung gestellt.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Saal-Digital. Wir haben das Foto-Paket daher noch zusätzlich mit reichlich Sonnencreme und Süßigkeiten gefüllt. 🙂 Immerhin hatten wir damit gerechnet die Drucke selbst zu zahlen.

Auf jeden Fall, kamen irgendwann die Fotos an.

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Wir haben ganz aufgeregt die Schachteln geöffnet und haben uns wirklich jedes Foto einzeln angeschaut.

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Wir hatten wirklich fast alle Motive in den Druck gegeben. Und zwar von groß bis klein. Unser Gedanke war, den Kindern und deren Familie genug Bilder zu schicken um wenigstens auch mal ein Foto der Oma oder dem Opa schenken zu können.

Besonders toll fand ich persönlich ja die 20×30 Drucke, wobei ich mir auch vorstellen kann, dass die kleineren Fotos viel mehr in Verwendung sind.

Erstaunlich war einfach, dass Thilo, Thomas und ich wie kleine Kinder die Fotos begutachtet hatten. Thomas ist zwar nicht zu sehen weil einer ja auch die Fotos machen musste, aber wir haben uns extrem viel Zeit gelassen. Und Zeit ist genau der Punkt, der mit Drucken oder Ausbelichtungen einher geht. Gönnen sich die Menschen wirklich noch die Zeit um ein Foto entsprechend zu würdigen? Nimmt man sich selbst noch Zeit, ein Foto in Ruhe anzuschauen oder klickt man da selbst schon so einfach dir nichts mir nicht drüber?

Drucke haben eine Faszination der Langsamkeit, des Ruhens und das steckt an. Die Fotos erst aus den Verpackungen zu schälen. Das Papier raschelt in den Händen, die Haptik von Papier beschäftigt die Fingerspitzen und man bahnt sich langsam aber sicher seinen Weg zum eigentlichen Foto. So muss das sein.

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Es waren wirklich irrsinnig viele Fotos. Hunderte… wenn nicht gar weit über 1000 Stück.

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Es ist einfach eine andere Sache, ein Foto auf dem Display zu sehen oder es in Händen halten zu können. Ich bin persönlich kein Fan von 9x13cm Fotos. Aber egal was ich persönlich davon halte, es ist immer noch besser als ein dummes Handy. Ein Foto in der Hand ist etwas physisches. Es wurde manifestiert und damit hat es einen Körper, ein Wesen bekommen.

Für uns Fotografen und Fotografinnen mag es völlig belanglos sein. Wir machen viele Fotos. Eines schöner oder besser als das Andere. Aber wir vergessen vielleicht doch, dass Fotos auch im Jahr 2020 noch eine Magie besitzen.

Vielleicht nicht mehr für uns medial-verwöhnte Gören. Wir sehen darin nichts mehr Besonderes. Wir sind wie Drogenjunkies nach 2 Jahren Kokain. Irgendwann wirkt die Dosis vom Anfang nicht mehr, es wird gewöhnlich, es verliert den Reiz, die Wirkung.

Dieses Abstumpfen ist schlimm. Es ist fürchterlich, denn es verrät den Charakter der Fotografie.

Ein Foto ist etwas Magisches und es ist an uns, diese Magie am Leben zu halten, zu zelebrieren und zu huldigen. Klingt jetzt schräg, aber wenn nicht wir Fotoverrückte, wer sonst?

Ich möchte nicht zu sehr an dieser Stelle mit Werbung rein grätschen. Es soll auch keine Werbung sein. Es ist ein Aufruf uns zu unterstützen. Und zwar nicht Krolop&Gerst, sondern die Arbeit von uns für Windhoek, für die Kids oder für alle anderen, die wir mit Fotos erfreuen können.
Und passend zu diesem Beitrag gibt es als Dankeschön sozusagen, von uns einen wirklich sehr einzigartig limitierten Kunstdruck geschickt. Handsigniert und nummeriert.
Und das Besondere… der Preis ist nicht fix. Er ist frei wählbar. Die 50€ sind nur ein Vorschlag aber jeder darf das geben, was er möchte. Man kann auch auf das Foto verzichten und trotzdem das Projekt unterstützen. Dann einfach mir eine Email schicken. Wer möchte der darf hier das Projekt unterstützen, aber niemand muss und man muss sich auch nicht schlecht fühlen wenn man es nicht tut. Wir erwarten dabei nix. Wir freuen uns lediglich wenn jemand unterstützt.

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Und irgendwann hatten wir das fertige Paket in Händen. 10kg, eine explosive Mischung aus Fotos und Süßigkeiten. Per Hand sortiert, kontrolliert und verpackt und bereit auf den langen Weg nach Afrika anzutreten.
Versendet haben wir damals per DHL, uns wurde aber gesagt, dass ein Paket nach Namibia auch mal nicht ankommen kann. Oder sogar einige Monate benötigen kann.  Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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Das Paket ging also auf die Reise und dann passiert nichts. Lange passiert nichts. Es kam sogar zurück. Nach 3 Monaten war es wieder in Köln. Wie den Aufklebern zu entnehmen war, wurde das Paket nicht beim Zoll abgeholt. Und auf Rückfrage bei unserem Kontakt kam heraus, dass da nie eine Information angekommen war. Naja, man kann wohl schlecht ein Paket beim Zoll abholen von dem man gar nichts weiß.

Also haben wir es wieder los geschickt. Und Tatsache, nur 7 Wochen später erreichte uns eine Email von Annette. Annette kommt ja im Video auch vor und ist eine der Klassenlehrerinnen an der Schule.

Und Annette hatte tatsächlich jedem Kind die Fotos gegeben. Fein säuberlich wie vorsortiert und hat das sogar noch mit dem Handy fest gehalten. Ich kam mir da etwas komisch vor, weil irgendwie hatte ich im ersten Moment das Gefühl, dass Sie denkt, Sie müsse uns beweisen, dass die Fotos auch wirklich bei den Kindern angekommen wären. Das war aber Schwachsinn. Der Gedanke war direkt weg. Es war eher so, dass Annette uns zeigen wollte, wie sehr sich die Kinder über die Fotos gefreut hatten.

So ein bisschen Pipi-In-Den-Augen-Moment war das dabei schon. Denn zu den Fotos hatte Sie noch eine sehr emotionale Email verfasst.

Die Frage die man sich stellen sollte: Wir investieren Zeit und Geld in Ausrüstung, in Bildung, gehen auf Workshops, bilden uns über YouTube und Bücher weiter. Wir fotografieren was das Zeug hält. Aber für was? Für die Festplatte? Und ja, vielleicht geht der eine oder andere davon aus, dass die Fotos niemand sehen möchte. Aber ich kann versichern, die Kids aus Windhoek haben nicht nach den Fotos gefragt. Vielleicht haben Sie sich nicht getraut, vielleicht dachten Sie gar nicht daran. Müssen Sie aber auch nicht. Wenn wir Fotografen nur dann ein Foto raus rücken, wenn jemand danach fragt… vielleicht sind wir dann auf dem Holzweg. Ein Geschenk zu machen, das kann man auch, wenn jemand nicht danach verlangt hat.

Ich für meinen Teil kann ehrlich behaupten, dass ich auch 1000€ für die Fotos und Drucke gezahlt hätte, denn die Reaktionen, die Dankbarkeit und die Freude waren es wert. Und nein, ein Foto auf dem Handy, ein Upload auf Instagram und auch ein Foto mit 10.000 Likes… das wäre eben nicht das Gleiche gewesen.

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