Den heutigen Testbeitrag habe ich lange erwartet und ich freue mich, heute so viele Infos und Erfahrungen über die beiden gerade angekündigten Objektive von Tamron publizieren zu dürfen. Vorab muss ich natürlich sagen, dass ich Nr. 2 weltweit war, der beide Objektive in der finalen, serienreifen Produktionslinie zur Verfügung gestellt bekommen hat. Ich möchte diese Tatsache ganz offen und klar kommunizieren, denn obwohl ich meine Hand dafür ins Feuer legen würde, hier nur meine ehrlichen Erfahrungen zu teilen, möchte ich jeden Anflug eines (in Schwaben sagt man) GSCHMÄCKLE vermeiden. Wir bekommen weder Gehaltschecks von Tamron, noch ist dieser Beitrag hier im Blog in irgendeiner Form bezahlt oder gesponsert. Auch die beiden Objektive gehen wieder nach Japan zurück und dürfen nicht von uns behalten werden. Wie ihr auch von unseren Technik-Sendungen wisst, kommunizieren wir klar und deutlich ein Sponsoring und daher auch hier diese offenen, ernsten Worte.
Klar, wenn ein Fotograf weltweit das erste oder zweite Objektiv bekommt, dann mag man an dessen Neutralität zweifeln. Würde ich sicherlich auch. ABER: Wir wären blöde gewesen eine solche Chance nicht zu nutzen und die Objektive nicht in Action auszutesten! Tamron hat uns keine Vorschriften oder Einschränkungen auferlegt. Anscheinend ist Japan so sehr von diesen beiden Linsen überzeugt, dass Sie sich nicht verstecken müssen. Dadurch bekamen wir eben die Chance, mit einem sehr frühen Testbeitrag weltweit die Neugierde vieler Fotografen zu stillen oder erst richtig zu wecken und daher gibt es heute auch so dermaßen viele Infos auf die Lese-Glotzer.
OBJEKTIV ODER SUBJEKTIV
Natürlich ist dies hier eine Art Objektivtest. Es geht schließlich um die Qualität und was die beiden Linsen leisten können. Wir sind aber kein Testlabor. Davon gibt es drei oder vier Stück in Deutschland und ich möchte an dieser Stelle nochmals explizit darauf hinweisen, dass wir keinen Labortest vornehmen. So blöde das klingt aber scheinbar muss ich es immer wieder dazu schreiben, dass es sich hierbei auch um unsere Meinung handelt und wir versuchen möglichst neutrale und praxisnahe Tests zu machen. Wenn wir das Objektiv auf ein Stativ packen dann kann es sein dass sich die Neigung des Stativs leicht verändert. Juckt mich aber nicht, denn in der Realität halte ich die Kamera auch nie gleich. In gewisser Weise testen wir auch mit einer gehörigen Portion Erfahrung denn im Unterschied zu einem Labor haben wir unsere Dinge wirklich in Verwendung. Während Labor X das Gerät auf einen Laser spannt, fahren wir 14 Tage durch Island und machen das, was ein Objektiv eigentlich machen soll. Fotos! Also bitte nochmals als Klarstellung. Das ist kein Labortest und wer die Fotos anguckt, der bekommt echte und reale Bilder zu sehen deren Ergebnis sich mit unserer Erfahrung decken.
OPTIONAL DAS VIDEO ANGUCKEN
Kurz zusammengefasst:
Um meine Meinung zusätzlich zu unterstützen und ein gutes Fundament zu meinen sehr subjektiven Äußerungen zu geben, haben wir am Ende des Beitrags einen Rohdaten-Download eingebaut. Dort kann sich jeder Leser selbst über die Qualität erkundigen, indem er die Dateien in Photoshop ganz genau anschaut. Sicherlich fragen sich viele Fotografen, ob Tamron die Qualitätsleiter weiter hoch steigen kann (entsprechend der letzten Objektive) oder ob irgendwo dann die Entwicklung einbricht. Kann man so ein Objektiv wie das 15-30mm oder das legendär günstige 24-70 2.8 VC überhaupt noch toppen?
Die Antwort kann ich gerne vorweg nehmen. JA! Es geht weiter hinauf mit Tamron und es wird immer besser. Mit den beiden neuen Objektiven könnte Tamron der ganz große Wurf gelungen sein. “Könnte” deshalb, weil aktuell noch kein Preis feststeht (Stand: 2.9.2015) und der voraussichtliche Kaufpreis im oberen dreistelligen Bereich liegen wird. Also Straßenpreis zwischen 699 und 999 ist alles irgendwie drin und je nach finalem UVP, der sicherlich 100-200 € über Straßenpreis liegen wird, werden die Objektive eben einschlagen wie eine Bombe oder einfach nur geile Objektive sein.
Als ich das erste Mal von Tamron angesprochen wurde und nach dem Unterzeichnen der NDA-Verschwiegenheitserklärung über die beiden Objektive informiert wurde, habe ich mir erstmal an den Kopf gelangt. 35mm und 45mm??? Was macht das denn für einen Sinn? Und warum “nur” f1.8? Diese und weitere Fragen gilt es im Folgenden zu beantworten!
Ab in den Norden – Raue Testbedingungen in Island
Wie schon oben angesprochen konnten wir die Objektive wirklich nutzen, durften viel und lange Zeit damit fotografieren und unsere Meinung entspricht der Erfahrung von einigen tausend Fotos damit. Wir hatten beide Objektive auf unserer letzten Reise nach Island mit dabei. Zusätzlich zu unseren Sachen für den Job haben wir so oft wie möglich mit dem 35er und dem 45er fotografiert.
Dabei war Island nun wirklich kein Ponyhof für die beiden Objektive. Wilde Bedingungen und extreme Fotos mussten auf den Sensor abgebildet werden!
An dieser Stelle möchte ich auch einfach mal einige Ergebnisse zeigen. Wir haben noch viel mehr Fotos auf der Platte, aber einige brauchen sicherlich noch einige Wochen bis diese dann fertig bearbeitet sind.
Balance ist alles
Im Grunde genommen hatte Tamron bei der Entwicklung einen Kerngedanken im Kopf. Das ultimative Festbrennweitenobjektiv für APSC & Vollformatkameras zu bauen – mit der perfekten Gewichtung zwischen GEWICHT, BLENDE und BILDSTABILISATOR.
Die Konstruktion von Objektiven ist immer ein Balanceakt. Je offener die Blende, umso mehr Glas muss verbaut werden. Umso schwerer wird das Objektiv. Ein Bildstabilisator macht ein Linsenelement beweglich und dadurch könnte es zu einer Reduzierung der Abbildungsqualität kommen. Baut man die Blende immer offener, kommt es zu konstruktionsbedingten optischen Erscheinungen und manch eine CA (Chromatische Aberration) ist bei einer entsprechenden Blende gar nicht zu vermeiden. Aber was bringt ein f1.2 Objektiv, welches erst ab f1.4 wirklich einsetzbar ist? Oder warum soll man f1.4 bauen wenn die Leistung beispielsweise erst ab f2 voll abgegeben wird?
Beide neuen Objektive von Tamron haben genau diesen Punkt aufgefasst und das Ziel der Tamron-Ingenieure war es, ein kleines, leichtes, kompaktes, offenblendig nutzbares Objektiv mit Stabilisierung zu bauen. Und dabei sollte f1.8 bereits die volle Schärfe bringen und zu 100% einsetzbar sein. Abblenden für eine optimale Schärfe soll nicht mehr notwendig sein. Bleibt nur mehr die Frage: haben sie es denn geschafft?
Wir sagen ja, zu 90%! 🙂 Es stimmt natürlich in der Praxis, dass es wenig Sinn macht ein f0.75 Objektiv zu haben, welches erst ab f2.8 scharf ist. Die neuen Tamrons sind extrem scharf und zwar schon ab der weitesten Blendenöffnung von 1,8. Der Bildstabilisator ist optisch nicht merkbar. Die Objektive sind unfassbar scharf geworden und toppen meiner Meinung nach die optische Qualität des Tamron 15-30mm bei weitem.
Ich habe zwei Beispiele zum Verdeutlichen der optischen Qualität mal herausgesucht. Natürlich kann man die tatsächliche Schärfe hier im Web nicht optimal begutachten, aber die beiden nachfolgenden Vergleiche sollen meine Äußerung jetzt einfach mal etwas untermauern. Wer die Schärfe selbst begutachten möchte, unten gibt es Rohdaten!!!
Bei beiden Beispielen handelt es sich nicht einmal um 100% Crops sondern um weitere Crops!!
Besonders extrem finde ich die Verbesserung der Vergütung der beiden neuen Objektive. Beim nachfolgenden Foto wurde DIREKT in die Sonne fotografiert. Und die isländische Sonne war in diesem Fall sogar noch deutlich heller als unsere gewöhnliche deutsche Sommersonne. Kaum ein Zeichen von Ghosting oder Flaring. So muss das optisch sein!!! Perfekt!
Design und Haptik
Die Objektive haben übrigens auch ein komplett neues Design bekommen, aber mir ist das relativ wuppe! Ich finde Objektive müssen nicht gut aussehen, sie müssen nur gut leisten! Abbildungsleistung ist mir wichtig, technische Fähigkeiten. Ich würde auch mit ner Tomate fotografieren wenn es die beste Linse weltweit wäre 🙂 Ich fand die bisherigen Objektive von Tamron in Punkto Haptik echt gut und hätte eigentlich auch keinen Grund für ein Redesign gesehen. Aber gut, ich schätze da wollte jemand bei Tamron nen Designpreis gewinnen 😉 Natürlich sehen die Dinger richtig gut aus und fühlen sich super an, aber als Fotograf ist mir das wie gesagt trotzdem eher schnuppe!
Bildstabilisator – VC rockt!
Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass Tamron einen wirklich extrem gut funktionierenden VC (Bildstabilisator) in das Objektiv verbaut hat. Angegeben ist der “Lichtgewinn” über eine verlängerte Belichtungszeit mit 3-4 Blendendstufen! Ich habe das nicht nachgemessen, würde aber hier einen Vergleich mit dem 24-70 ziehen. Der Bildstabi ist genauso fein wie im 24-70er 🙂 und damit rockt er wie eh und je!
Der Bildstabilisator ist heute wichtiger denn je. Warum? Wegen konstant steigender Megapixelzahlen, denn sogenannte HighDensity Sensoren packen extrem viele Pixel auf extrem kleine Fläche und damit werden gewohnte Arbeitsweisen falsch. Das hat mit der Nikon D800 angefangen und geht jetzt mit der Canon 5DRS weiter. Wo früher ein 1/Brennweite galt (z.B. 1/50 Sekunde bei einem 50mm Objektiv), muss man heute 1/Brennweite mal 2 oder 3 fotografieren (in unserem Beispiel dann 1/100 oder sogar 1/150 bei einem 50mm Objektiv). Die Pixel sind so klein, dass sich selbst minimale Verwackler in der Hand sichtbar auf die Schärfe auswirken.
So muss man bei einer Nikon D810 für optimale Ergebnisse aus der Hand oft eine 1/400 fotografieren!! Aber egal welche Brennweite man fotografiert, ein Bildstabilisator hilft gerade bei den Mikro-Verwacklungen und sorgt für scharfe und extrem gute Aufnahmen. Selbst wenn man nicht 1/10 aus der Hand fotografieren will, mit der Canon 5DSR und einem der beiden hier getesteten Objektive werden Aufnahmen bei 50 Megapixel selbst bei 1/100 gestochen scharf. Und das ist einfach nur Bombe!
Staub- und Spritzwasserschutz
Das 35er und das 45er haben übrigens ein weiteres dickes Feature verpasst bekommen. Beide Objektive sind Spritzwasser- und staubgeschützt. Eine schöne Gummilippe am Objektivbajonett sorgt für ein dichtes Abschließen und das hilft in extremen Situationen wie in Island oder beim heimischen Badeurlaub am Baggersee. 🙂
Dieser Dichtring und auch die generelle Abdichtung des Objektives ist mir persönlich besonders wichtig, denn die besten Fotos entstehen oft in den schlimmsten Situationen. Wer seine Kamera mit Objektiv wegen leichten Nieselregens oder etwas Staub in der Luft wegpackt, der bekommt kein einziges Foto auf die Karte. Und das kann ja eigentlich nicht Sinn der Sache sein!
Zwischenfazit
Nun ist es Zeit, ein kleines kurzes Fazit zu ziehen und das in gewohnt kurzen Stichworten!
- Extrem scharf bis in die Ecken! Echt beeindruckende Kontraste und Farben!
- f1.8 UND Bildstabi bei extrem hoher optischer Qualität
- Bei f1.8 bereits 90% (geschätzt!!!) optische Qualität.
- Wenig Vignettierung – wobei ich Vignette eigentlich cool fände für manche Looks, aber da gibts ja andere Objektive! 🙂
- Besonders abgedichtet – das gibt Freiheit beim Fotografieren! Jippie!
- Leicht und handlich!!!
- Schneller und leiser Autofokus (Treffsicherheit hängt von der Kamera ab!)
Wer bis jetzt gelesen hat, der darf hier auch mal Video gucken!!! 🙂
Der Vergleich
Sicherlich am spannendsten auch für mich war jedoch der konkrete Vergleich mit den direkten Konkurrenten. Dem Canon 35mm f2 IS USM und dem Sigma 35mm f1.4 ART. Das Canon 35mm f1.4 Mark I habe ich aus dem Vergleich heraus gelassen, denn es ist so alt, dass es nicht mehr fair konkurrieren könnte.
Vorweg muss natürlich nochmals gesagt werden, dass sowohl Canon, als auch das Tamron den Bildstabi als einen optischen Klotz am Bein mit sich herum tragen. Ein bewegliches Linsenelement ist immer schwerer zu kontrollieren als nur fest verbaute Linsen, daher haben die beiden wohl einen kleinen Startnachteil. Wie dem auch sei, wir haben den Test gemacht und alle drei Objektive an eine 5DSR geschraubt und damit ein Test-Setup fotografiert.
Größer = besser? Weniger ist mehr?
Im direkten Vergleich der drei Objektive sieht man übrigens auch den Größenvergleich. Das 35er von Tamron ist deutlich kleiner und leichter als das Sigma Objektiv, wird aber vom Canon 35mm f2 noch in den Schatten gestellt. Geil wäre das Tamron in der Größe des Canon gewesen!!! 🙂 Aber man kann ja nicht alles haben!
Zurück zum optischen Test mit der Canon 5DSR. Eine wirkliche Herausforderung für jede Kamera! 50Megapixel wollen erst einmal bedient werden und Schwächen einer Linse kommen hier sofort zum Vorschein.
Testbedingungen aus der Praxis
Unser Test ist jetzt kein Labortest sondern eher ein für mich solider PRAXIStest. Wir fotografieren verschiedene Dinge ab, teilweise glänzend um CAs zum Vorschein zu bringen, viele Schriften sind absichtlich am Rand positioniert, um Randunschärfe zu entdecken und das Ganze wird ausgeleuchtet mit einem Aufsteckblitz. Der brennt extrem schnell ab und sorgt damit für mehr Schärfe als jeder Studioblitz. Sind die Bilder also nicht scharf, dann kann es nicht am Blitz liegen. Außerdem sind die Aufsteckblitze extrem genau geregelt und erscheint nun ein Bild dunkler oder heller, dann kann definitiv von einer leichten Abweichung der Blende ausgegangen werden.
Es wurden jeweils fünf Bilder mit Autofokus fotografiert und dann nochmals fünf Bilder mit manuell gesetztem Fokus über die 1:1 Displayvorschau. Das schärfste Bild aus den zehn Fotos wurde dann jeweils ausgewählt.
Das Sigma und das Tamron 35er wurden mit f1.8 fotografiert, das Canon logischerweise nur mit f2. Der Bildstabilisator bei Tamron und Canon war jeweils aktiviert.
Die ersten Ergebnisse
Und hier sind die Ergebnisse. Man kann erkennen, dass das 35er von Canon direkt rausfliegt. Die Vignettierung ist extrem, die Schärfe erkennbar schlechter. Nicht extrem viel, immerhin handelt es sich beim Canon Objektiv auch um eine 400 € Linse. Trotzdem, das Rennen an der Spitze entscheiden das Tamron und das Sigma.
Tamron vs. Sigma
Im direkten Vergleich der beiden Objektive kommen dann klare Unterschiede zum Vorschein. Kurzum, das Tamron ist in unserem Test schärfer als das Sigma. Und zwar deutlich! Evtl. haben die Jungs von Tamron uns ein besonders scharfes Objektiv gegeben, hoffe und glaube ich aber nicht, denn das wäre ja langfristig für Tamron echt nicht sinnvoll.
Um den genauen Vergleich nochmals zusätzlich zu ermöglichen, gibt es hier die Schieberegler-Vergleiche. ACHTUNG! ACHTUNG! ACHTUNG! Nur auf der größten Ansicht des Blogs in einem großen Webbrowser sind die Dateien 1:1 Crops. Dann entspricht die lange Kante 960px. Wenn der Browser mit dieser Seite auf einem Handy oder auf einem Tablet angeschaut wird, dann verkleinert die Webseite die Bilder!
Hier der Vergleich der fokussierten Mitte:
Und hier nochmals die leicht unten liegende Mitte mit viel Zeichnung und Schrift auf der Verpackung:
Dann der Vergleich des äußeren rechten Randbereichs:
Man kann mit bloßem Auge deutliche Unterschiede der Schärfe erkennen, wobei auf dem dritten Vergleich auch sichtbar wird, dass die Schärfe des Sigma 35er im Randbereich besser ist. Das Pfandlogo ist beim Sigma-Objektiv deutlich schärfer. Zurückzuführen wird diese zusätzliche Schärfe sicherlich auf das abgeblendete f1.8 sein! Immerhin ist das Sigma-Objektiv von f1.4 auf f1.8 zwei Schritte abgeblendet und kann damit auch deutlich besser abbilden.
Die Sache mit den Flares
Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Bereich, in dem das Sigma dem Tamron etwas überlegen ist. Bei Gegenlicht ist das Tamron wirklich herausragend geworden, das Sigma ist aber noch weniger anfällig gegenüber Flares und Ghosting. Das kann ich aus meiner Erfahrung mit beiden Objektiven sagen!
Das Sigma ist gegenüber dem Tamron jetzt aber auch nicht wirklich unbrauchbar. Immerhin sprechen wir hier von 50 Megapixeln und viele Kameras werden den oben gezeigten Unterschied garnicht erst darstellen können! Das Thema Auflösung wird erst kritisch, wenn die Objektivauflösung auch dargestellt werden kann. Für meinen Fall muss ich jedoch trotzdem sagen, dass mein geliebtes Sigma 35er insgesamt schon etwas schlechter ausschaut als das neue 35er von Tamron.
Rohdaten-Download des Tamron 35mm
Kommen wir nun zu einem echten Highlight des Beitrags. Rohdaten aus unserer 5DSR mit dem Tamron 35er! Wir haben uns erst kürzlich zwei besondere Modelle extra für diesen Beitrag vor die Kamera geholt.
Alle Fotos wurden mit Offenblende bei f1.8 fotografiert, es wurde kein Blitzlicht sondern nur Dauerlicht oder natürliches Sonnenlicht verwendet. Die Schärfe der Bilder kommt also nicht vom Blitz sondern lediglich vom Objektiv!
Unter dem jeweiligen Foto findet sich eine ZIP-Datei mit dem Original-RAW aus der Kamera und dem dazu gespeicherten JPG.
Kurzlinke zu den Rohdaten für WINDOWS: RAW Nr. 1 // RAW Nr. 2 // RAW Nr. 3 // RAW Nr. 4
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!!!!! ACHTUNG ACHTUNG ACHTUNG !!!!!
Diese Bilder unterliegen natürlich dem Copyright und dürfen ohne unsere ausdrückliche Genehmigung nicht veröffentlicht werden!
Sie dienen lediglich zur Begutachtung der optischen Qualität und mehr nicht!
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Leistungsfähigkeit an 50 Megapixel
Man sagt ja, dass es nur wenige Objektive gibt, die eine 50 Megapixel DSLR überhaupt mit entsprechender Schärfe befüllen können. Das Tamron 35er und das 45er gehören ab sofort zu dieser kleinen Riege dazu. Im Nachfolgenden sieht man die Details in den Augen der beiden Modelle! Wow! Da wird man als Pixel-Nerd und Technik-Fetischist echt sprachlos!!!
Noch etwas zum Thema Bildstabilisator
Ich möchte jetzt auch langsam zum Schluss kommen. Allerdings bleibt noch eine Sache offen und das wäre ein generelles Wort über Objektive mit und ohne Bildstabilisator. Gerade weil Canon ja erst von wenigen Tagen ein 35mm f1.4 II angekündigt hat. Allerdings auch wieder ohne Stabilisator, dafür anscheinend ohne jegliche CAs (!!!)
Ich bin ein Fan von offenen Blende und des Bildstabilisators. Ich kann mich leider selten entscheiden, was ich wichtiger finde. Aber irgendwie muss man sich ja doch entscheiden.
Grundsätzlich gilt, ein Stabi bringt effizient mehr Licht auf den Sensor als der Unterschied von f1.8 zu f1.4. Das ist klar wie Klößchen. In vielen Situationen kann man aber trotzdem nicht einfach länger belichten sondern braucht kurze Verschlusszeiten. Dann bringt ein Stabi nix mehr. Aber f1.4 zu f1.8 sind auch nur 2/3 Blenden. Ich würde sagen, dass 2/3 Blenden gegen einen Stabi ein guter Deal sind. Den würde ich jede Sekunde aufs Neue eingehen, gerade weil neue oder Megapixelmonster-Kameras wie die D810 oder die 5DSR den Stabi selbst bei Belichtungszeiten um die 1/300 gut brauchen können. Jeder, der eine solche Kamera hat, der weiß wovon ich spreche, wenn selbst Bilder bei 1/250 einen leichten Wackel-Touch abbekommen.
Ich finde auch gerade das stabilisierte Sucherbild beim Fotografieren sehr förderlich. Es lässt mich besser das Bild framen. Insgesamt würde ich sagen, dass im Jahr 2015 ein Stabi in jedes Objektiv gehört. So viel Entwicklungskönnen sollte da sein, dass man keine Objektive ohne Stabi mehr baut. Oder warum kriegt ein Makro 100mm oder 105mm einen Stabi und mein 50er hat heute noch keins???
Fazit
Es hängt jetzt letztendlich alles vom Preis ab. Ich denke, dass das beide Objektive (oben halt im Beispiel das 35mm) Objektive von Tamron alles aktuell auf dem Markt erhältliche ein klein bisschen in den Schatten stellen. Klar, wir sprechen bei Konkurrenzobjektiven wie dem Sigma 35mm ART oder dem kommenden 35mm L II von Canon nur noch von Kleinigkeiten im Top-Level-Bereich. Trotzdem, Tamron hat mit beiden Objektiven eine Hausmarke ganz neuer Dimension gesetzt. Die beiden Objektive positionieren sich im absoluten HighEnd Bereich und bieten eine herausragende Leistung auch für Megapixel-Monster wie die 5DSR. Es bleibt eben die Frage, ob das Objektiv ein Gassenhauer für extrem günstigen Preis wird oder ob der Preis “nur” günstig sein wird. Ich hoffe doch, dass Tamron die Objektiv für einen reduzierten Preis auf den Markt wirft, um damit ihre Stellung im Gesamtmarkt weiter zu festigen. Das würde uns Fotografen zwei tolle Objektive für gutes Geld bringen. Aber mal abwarten was die nächsten Tage bekannt gegeben wird…
FAQ
35mm oder 45mm? Welches Objektive ist für was?
35mm und 45mm scheinen sich auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden. Warum also welches Objektiv? Die Antwort ist sehr einfach. Das 35er ist im Look erkennbar ein “Weitwinkel” während das 45er ein erkennbar “neutrales” Objektiv ist. Wer also eher mit einem nahen Look IN DER ACTION fotografiert, der wird mit dem 35er echt happy werden, wer neutralere Fotos mag mit weniger Dichtheit, der sollte zum 45er greifen. Zusätzlich funktioniert das 35er deutlich besser an einer APS-C Kamera weil das 45er dort für viele alltäglichen Fotoszenen schon sehr lang wird – aber Achtung! Das 45er an APS-C ist durch die längere Brennweite dann für Portraitfotografie schon wieder sehr interessant!!
Moin, bin total begeistert von deinem Test… Hammer Video.
Zum Glück hab ich dein Test und Blog gefunden, war total verzweifelt auf der Suche nach einem 35mm. Das Canon f2 IS USM hatte ich ganze 2 Tage und hab es wegen der Vignettierung und dem gruseligen Coma bei runden Lichtern wieder abgegeben. Nun gab es die Change das Tamron 1.8 an meiner alten und geliebten 6D auszuleihen und zu testen…. Hammer cooles Objektiv, Leicht und echt Hammer scharf. Leider ist mir die Chromatische Aberration aufgefallen… zum Glück kann ich sie gerade noch bei Photolab eliminieren… Habt ihr hier dies auch bemerkt? Fällt nur bei Metalloberflächen auf.
Nichts desto trotz hab ich bis jetzt kein besseres Objektiv gefunden als das Tamron, Das Sigma ist mir zu groß und zu frontlastig.
VG
Dominik